Can-Stack-Linearaktuatoren basieren auf Can-Stack-Schrittmotoren, einer Art Permanentmagnet-Schrittmotoren, die aus zwei übereinander gestapelten Statoren (und damit zwei Spulen) bestehen. Die Pole jedes Stators sind klauenzahnförmig und um die Hälfte der Polteilung versetzt. Der Rotor besteht aus einem Permanentmagneten und hat die gleiche Anzahl an Polpaaren wie jede Spule.
Durch die gestapelte Bauweise der beiden Statoren bzw. Dosen lassen sich für jeden Polabstand vier diskrete Positionen erzeugen. Ein gängiges Design für Dosenstapelaktuatoren weist 24 Pole in jeder Spule bzw. Phase auf. Bei 24 Polen um einen 360-Grad-Zylinder beträgt der Abstand zwischen den Polen eines einzelnen Stators 15 Grad. Da die beiden Statoren jedoch um eine halbe Polteilung versetzt sind, beträgt der Abstand zwischen den Polen jedes Stators 7,5 Grad (die Hälfte von 15). Das bedeutet, wenn die Statoren einzeln bestromt werden, dreht sich der Motor pro Schritt bzw. Bestromungsimpuls um 7,5 Grad. Die Reihenfolge, in der die Phasen bestromt werden, bestimmt die Drehrichtung, und die Frequenz der Impulse bestimmt die Drehgeschwindigkeit.
Um aus einem Can-Stack-Schrittmotor einen Linearaktuator zu machen, wird der Rotor mit einem Gewinde versehen und eine Schraube (normalerweise eine Leitspindel) in den Rotor integriert, sodass sie sich beim Drehen des Motors aus- und einfährt. Es gibt drei gängige Bauweisen für Can-Stack-Linearaktuatoren. Wenn die Schraube durch eine Vorrichtung – entweder innerhalb oder außerhalb des Motors – festgehalten wird, die ihre Drehung verhindert, spricht man von einem gefangenen Linearaktuator. Hersteller bieten aber auch nicht gefangene Aktuatoren an, bei denen sich die Schraube zusammen mit dem Motor dreht. Bei einer nicht gefangenen Bauweise wird die Drehung normalerweise durch die Konstruktion der Anwendung verhindert. Beim dritten Can-Stack-Aktuator-Bauweise fährt die Schraube nicht aus und ein. Stattdessen befindet sich die Mutter außerhalb des Motors und bewegt sich entlang der Schraube, während sich Motor und Schraube gemeinsam drehen.
Wie andere Schrittmotoren werden auch Can-Stack-Linearaktuatoren üblicherweise im offenen Regelkreis betrieben. Schrittmotoren weisen zwar einen Schrittfehler auf (z. B. ± 0,5 Grad), dieser kumuliert sich jedoch nicht über mehrere Schritte hinweg, was eine hohe Positioniergenauigkeit ermöglicht. Viele Ausführungen können zudem im Voll-, Halb- oder Mikroschrittmodus betrieben werden. Can-Stack-Linearaktuatoren nutzen zudem das Rastmoment des Schrittmotors, um die Position auch bei ausgeschaltetem Motor zu halten.
Zu den industriellen Anwendungen von Can-Stack-Linearaktuatoren zählen medizinische Diagnosegeräte und Pumpen. Die Einsatzmöglichkeiten dieser kleinen, präzisen Linearaktuatoren reichen von Verbrauchergeräten wie Druckern und Kopierern bis hin zu militärischen Anwendungen zur Radar- und Antennenpositionierung.
Veröffentlichungszeit: 19. September 2022