Die Herausforderung für mechanische Automatisierungssysteme bestand in der Vergangenheit darin, Drehbewegungen von elektrischen oder mechanischen Motoren erfolgreich in nutzbare lineare Bewegungen umzuwandeln. Ein Durchbruch in dieser Hinsicht war das Förderbandsystem, eine der ersten sinnvollen Anwendungen zur Umwandlung von Dreh- in Linearbewegungen im Produktionsumfeld. Diese Systeme können eine Vielzahl von Rohstoffen und Werkstücken deutlich effizienter transportieren, als dies bisher mit rein mechanischer Kraft möglich war, und sind daher in Produktionsumgebungen äußerst nützlich.
Dank bedeutender Ingenieursleistungen im Bereich der Drehbewegungsumwandlung ist heute eine breite Palette linearer mechanischer Aktuatoren entstanden, die für eine breite Palette fortschrittlicher Automatisierungsanwendungen geeignet sind. Die Herausforderung besteht darin, den passenden Aktuator für die gewünschte Funktion auszuwählen, sei es die einfache Bewegung von Rohmaterial in einer Fertigungsumgebung oder die Konstruktion fortschrittlicher Bewegungssysteme zum präzisen Positionieren von Werkzeugen.
Bei der Auswahl des richtigen Linearantriebs sind wichtige Aspekte wie die gewünschte Tragkraft bzw. Schubkraft und der erforderliche Hub zu berücksichtigen. Dies sind zwar die wichtigsten Aspekte, aber auch andere, wie beispielsweise der Wartungsaufwand, spielen eine wichtige Rolle.
Zwei weit verbreitete Arten mechanischer Linearantriebe unterscheiden sich in ihrem Antriebsmechanismus: Riemen- und Kugelumlaufspindelantriebe. Beide Typen werden in ähnlichen Anwendungen eingesetzt, unterscheiden sich jedoch erheblich in der Funktion. Jeder Typ verfügt über einzigartige Stärken und wichtige Einschränkungen, die bei der Auswahl eines Antriebs sorgfältig berücksichtigt werden müssen.
Riemengetriebene Aktuatoren
Der riemengetriebene Aktuator arbeitet nach dem gleichen Prinzip wie das Förderbandsystem. Der Riemenantrieb wandelt Drehbewegungen über einen zwischen zwei kreisförmigen Riemenscheiben geschalteten Zahnriemen in eine Linearbewegung um. Der Zahnriemen besteht üblicherweise aus einem faserverstärkten Elastomer, für anspruchsvollere Anwendungen sind jedoch auch viele andere Riemenmaterialien erhältlich. Der Riemen verfügt über Zähne, die mit den Rotorscheiben interagieren, um das Drehmoment effizient zu übertragen und ein Durchrutschen zu verhindern. Der Riemenantrieb ist in einem Aluminiumgehäuse untergebracht, während der Schlitten oben läuft. Die Schnittstelle zur Antriebswelle befindet sich typischerweise senkrecht zur Seite des Aktuators.
Kugelumlaufspindelantriebe
Das Grundprinzip des Kugelumlaufspindelantriebs stellt im Wesentlichen eine Verbesserung gegenüber einem Leitspindelantrieb dar. Bei Kugelumlaufspindelantrieben treibt die Drehung der Kugelumlaufspindel die Kugelmutter/den montierten Schlitten an, da die Schnittstelle zwischen Bolzen und Kugelumlaufspindel im Wesentlichen ein Kugellagersystem ist, bei dem gehärtete Stahlkugeln in der Mutter entlang der Laufbahn des Bolzens rollen. Ähnlich wie beim riemengetriebenen Antrieb sind die Antriebskomponenten des Kugelumlaufspindelantriebs in einem Aluminiumgehäuse untergebracht, während sich der Schlitten darüber bewegt. Im Gegensatz zu riemengetriebenen Antrieben befindet sich die Antriebswellenschnittstelle in einer Linie mit der Kugelumlaufspindel, außerhalb des Antriebsendes.
Stärken und Schwächen der einzelnen
Riemengetriebene Aktuatoren werden generell für Anwendungen mit langen Verfahrwegen bevorzugt, da diese kostengünstiger realisiert werden können als mit einem Kugelumlaufspindel-Antrieb ähnlicher Länge. Darüber hinaus sind riemengetriebene Aktuatoren in der Regel effizienter, da sie weniger kritische bewegliche Teile besitzen und daher weniger wartungsintensiv sind. Dennoch ist eine ausreichende Riemenspannung entscheidend für eine einwandfreie Drehmomentübertragung. Eine Nachspannung des Riemens ist daher in der Regel bei regelmäßigen Wartungsarbeiten erforderlich.
Alternativ ähnelt die Kugelumlaufspindel einem Kugellagersystem und kann daher höhere Lasten tragen und eine höhere Schubkraft erzielen. Daher eignen sich Kugelumlaufspindelantriebe ideal für Anwendungen, bei denen große, schwere Lasten mit hoher Präzision positioniert werden müssen. Je nach Antriebskonstruktion kann eine regelmäßige Schmierung der Kugelumlaufspindel erforderlich sein.
Ein weiterer Vergleich der beiden Antriebsarten offenbart trotz seiner Einfachheit und Effizienz zusätzliche Nachteile des riemengetriebenen Antriebs. Für höhere Last-/Schubanforderungen werden wesentlich dickere Riemen benötigt. Die Riemen sind außerdem anfällig für Stoßbelastungen, obwohl dieses Problem bis zu einem gewissen Grad durch die sorgfältige Auswahl der Riemenmaterialien gemildert werden kann, wodurch die Festigkeit auf Kosten der Elastizität erhöht werden kann. Aufgrund der Dehnungsanfälligkeit des Riemens ist die Positioniergenauigkeit von Kugelumlaufspindelantrieben zudem tendenziell höher als die von riemengetriebenen Antrieben. Aus diesem Grund werden Kugelumlaufspindelantriebe für Anwendungen bevorzugt, die ein hohes Maß an Zuverlässigkeit und Wiederholgenauigkeit über längere Zeiträume erfordern. Kugelumlaufspindelantriebe sind die bevorzugte Wahl, wenn hohe Beschleunigungs- und Schubanforderungen bestehen, da die Riemenscheibe bei solchen wiederholten Belastungen dazu neigt, am Rotor durchzurutschen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Kugelumlaufspindelantriebe die bessere Wahl für Anwendungen sind, bei denen hohe Belastungs- und/oder Schubkräfte sowie eine hochpräzise Positionierung erforderlich sind. Aufgrund ihrer hohen Effizienz und Einfachheit bleiben riemengetriebene Antriebe jedoch die bessere Wahl für Anwendungen mit geringeren Lasten, insbesondere bei höheren Geschwindigkeiten. Riemengetriebene Antriebe können auch eine kostengünstige Lösung für Anwendungen mit großem Hub sein. Die Wahl zwischen riemengetriebenen und kugelumlaufgetriebenen mechanischen Antrieben mag zwar schwierig erscheinen, doch die Stärken und Schwächen der einzelnen Designs bieten auf den ersten Blick klare Optionen für jede Anwendung.
Beitragszeit: 15.09.2021